Serien und Filme

Serientipp: DRUCK

In meinem Rückblick auf den Monat Mai habe ich es bereits erwähnt, und nun kommt er, der angekündigte Artikel über die Serie DRUCK. Zugegeben, ich bin etwas spät oder in Zielgruppensprache „late to the party”, aber ich bin nunmal auch nicht die Zielgruppe der Serie. Warum ich mich trotzdem in sie verliebt habe? Einfach weiterlesen.

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„Ich bin 30 Jahre alt und komme zu spät zur Arbeit, weil ich nicht mit einer Serie aufhören kann, die für Jugendliche gemacht wurde.”

So ungefähr lautete ein Kommentar unter deinem der DRUCK Videos und ich sage mal so … wer auch immer ihn geschrieben hat, ich verstehe dich. Aber von vorne: DRUCK basiert auf der norwegischen Erfolgsserie SKAM und wurde in Deutschland von funk, dem Content-Netzwerk von ARD und ZDF, zunächst adaptiert und später weiterentwickelt. Die Erstausstrahlung erfolgte Mitte März 2018 und bereits damals las ich von dieser neuartigen transmedialen Web-Serie für Jugendliche mit dem seltsamen Namen DRUCK.

Das Besondere: Die Serie wurde in diversen Schnipseln quasi „live” auf YouTube gepostet – wenn es in der Serie Montag, 9:36 Uhr war, wurden die entsprechenden Szenen zu exakt diesem Zeitpunkt online gepostet. Alle Protagonist*innen verfügen außerdem über Instagram Profile, die passend zu den Serieninhalten bespielt wurden. Zusätzlich konnte man auf WhatsApp hautnah an der Serie teilhaben.
Auch besonders: Vor Drehstart wurde nicht „einfach nur” gecastet, sondern monatelang intensiv recherchiert, was Jugendliche in Deutschland derzeit wirklich bewegt, wie sie lieben, was sie machen, was sie hassen … An einer Onlineumfrage nahmen über 21.000 junge Menschen teil und beantworteten Fragen zu ihrem Lebensstil, ihren Gewohnheiten, ihrem Liebesleben usw. Auch Fokusgruppen und Einzelgespräche dienten als wichtige Informationsquelle für die spätere Umsetzung der Serie.

Das Ergebnis? Eine extrem gute Serie über Jugendliche in Deutschland, die so authentisch ist, dass ich immer wieder Kommentare unter den Videos las, in denen Zuschauer*innen schrieben, dass sie nicht glauben können, dass das alles tatsächlich gespielt und nicht „echt” sei.

DRUCK behandelt Themen wie Rassismus, Homo- und Transsexualität, Probleme mit den Eltern, Schwierigkeiten in der Schule, die erste Liebe und vor allem Freundschaft. Was der Serie unglaublich gut gelingt: Echte Vorbilder für Jugendliche zu liefern, ohne auch nur eine Spur pädagogisch oder mit erhobenem Zeigefinger daherzukommen. Vielmehr bietet sie Orientierung und Inspiration, die liebenswürdigsten Charaktere überhaupt und neben Herzschmerz auch jede Menge Humor. Abgerundet wird das Ganze durch einen Cast, dem absolut nichts hinzuzufügen ist und bei dem es sehr schwierig ist, einen Liebling zu benennen (das war gelogen, ich fand ab Folge 1 Milena Tscharntke aka Mia Winter am besten).

Wenn ihr euch nur im entferntesten für „die Jugend von heute” interessiert (bitte mit Augenzwinkern lesen), seht euch bitte DRUCK an. Als ich 2018 davon hörte und auf YouTube sah, wieviele Sequenzen es gab, hat mich das völlig abgeschreckt. Jetzt, 2021, hat mich die Vielzahl der Folgen immer noch irritiert und ich brauchte auch die ersten drei bis vier Folgen zum Warmwerden – dann war ich jedoch in jeder freien Minute virtuell wieder auf dem Schulhof und habe Folge um Folge gesehen. Kurz: Ich wünschte, damals als ich Jugendserien gesehen habe, hätte es DRUCK statt nur Schloss Einstein gegeben … Aber das Gute ist ja, dass man sie auch mit Anfang 30 noch prima ansehen kann – und zwar kostenlos hier. Sagt nicht, ich hätte euch nicht vor dem Suchtfaktor gewarnt.

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