Gegenwartsliteratur Humor

Alles bleibt in der Familie – Lynne Sharon Schwartz

Alles bleibt in der Familie von Lynne Sharon Schwartz ist eine der vielen Neuerscheinungen von Kein & Aber, in die ich mich in diesem Frühling sofort verguckt habe. Unglücklicherweise kann ich nicht alle von ihnen lesen, aber bei Alles bleibt in der Familie war ich mir bereits im Januar sicher, es unbedingt lesen zu möchten.

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Inhalt kurz zusammengefasst

Alles bleibt in der Familie erzählt auf sehr humorvolle und teilweise abgedrehte Art von einer ungewöhnlichen Großfamilie, die gemeinsam in einem Haus an der New Yorker Upper Westside lebt.

Sämtliche Verbindungen und Beziehungen aus Alles bleibt in der Familie kurz zusammenzufassen, ist unmöglich und würde zu viel verraten – deshalb betrachte ich an dieser Stelle zunächst nur Roy, der als Psychotherapeut eine eigene Praxis betreibt. Die Ehe mit seiner ersten Frau Bea geht im Laufe des Romans zu Ende. Während Bea mit einem anderen Mann glücklich wird, orientiert sich Roy in Richtung der Ehefrau eines seiner Patienten, einem Parodontologen, der sich nie ernst genommen fühlt. Serena verkörpert Roys Träume – bis sie sich in Beas Schwester verliebt, die ebenfalls im Haus lebt. Im Laufe der Geschichte schafft Roy es dennoch, mit zwei verschiedenen Frauen zwei Kinder zu zeugen.

Auch die anderen Hausbewohner stehen neuen Beziehungsformen und Möglichkeiten des Zusammenlebens mehr als offen gegenüber und sorgen dafür, dass der Roman eine Übersicht aller Charaktere und deren Beziehungen zueinander benötigt.

Wie fasst Danny es treffend zusammen: „Mein Vater ist in die Lehrerin meiner Schwester verliebt, meine Ex-Stiefmutter in meine Tante, du in den Hausmeister und Grandma in den Portier, also warum zum Teufel kann ich nicht in die Frau meines Bruders verliebt sein?” (Alles bleibt in der Familie, S. 257)

Wie war Alles bleibt in der Familie?

Alles bleibt in der Familie ist nicht nur erfrischend, urkomisch, eine Portion absurd und ein Spaßgarant, sondern beweist ein für allemal, dass das klassische Familienkonstrukt der Vergangenheit angehört. Dieser Roman ist nicht nur ein Lesetipp von mir, sondern auch ein tolles Geschenk für Familienmitglieder und Freunde in allen Lebenslagen.

Lynne Sharon Schwartz scheut sich nicht davor, gesellschaftliche Konventionen zu brechen, sondern macht genau das Gegenteil: Sie lotet das Menschenmögliche in puncto Beziehungen aus, steckt alle Beteiligten in ein Haus und kreiert eine bizarres Konstrukt des Zusammenlebens, wie ich es noch nie gesehen habe:

Ein Mann, der im Vietnamkrieg eine Prostituierte geschwängert hat und von seiner Frau dazu überredet wird, seine Kinder zu suchen und zu adoptieren. Eine Frau, die sich in eine andere verliebt und ihren Ex-Mann bittet, sie zu schwängern. Ein Mann, der sich in seine schwangere Schwägerin verliebt, während ihr Mann im Ausland seine Wurzeln sucht. Eine Frau, die sich in den Psychotherapeuten ihres Mannes und schlussendlich in eine Frau verliebt.

Eine kurze Passage aus dem Buch

„Doch, ich mag sie. Sie ist nur anders. Ich werde mich schon noch an sie gewöhnen.”
„Wie, anders?”
„Als wir. Als unsere Familie.”
„Aber hallo. Warum glaubst du, habe ich mich in sie verliebt?”
„Ich dachte, wegen dem, was sie ist, und nicht wegen dem, was sie nicht ist. Na ja, ihre Familie ist anscheinend noch verkorkster als unsere.”
„Ja, aber ihre Familie ist irgendwie ehrlicher verkorkst. Ich weiß nicht, wie ich es sonst ausdrücken soll. Sie tun nicht so, als wären sie nicht verkorkst.”
(Lynne Sharon Schwartz, Alles bleibt in der Familie, Seite 221)

Infos zum Buch

Alles bleibt in der Familie / Lynne Sharon Schwartz / Übersetzerin: Simone Jakob / Kein & Aber / 2017 / 480 Seiten / ISBN: 978-3-0369-5756-2 / Preis: 24,00 Euro / Jetzt online kaufen* / Verlagsinfo /

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2 Comments
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2 Comments

  • Juliana

    Wieder einmal eine schöne, aufschlussreiche Rezension, die neugierig macht und die ich sowohl für mich als auch für Empfehlungen auf der Arbeit gerne im Hinterkopf behalte! Danke 🙂

    Liebe Grüße
    Juliana

    • schonhalbelf

      Hallo Juliana,
      vielen Dank!
      Es lohnt sich, einen Blick in das Buch zu werfen. 🙂

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