Hinter den drei Kiefern von Louise Penny war Teil eines sehr netten Überraschungspakets, das mir der brandneue Kampa Verlag mit Sitz in Zürich zugesendet hat. Die Krimi-Reihe um Kommissar Gamache aus Kanada war mir bislang gänzlich unbekannt – und das, obwohl sie in den USA ein Bestseller ist.
Inhalt kurz zusammengefasst
An Halloween sucht der Tod persönlich das idyllische Dorf Three Pines heim! Zumindest fast. Eine unheimlich verkleidete Gestalt steht plötzlich auf dem Anger des Ortes. Sie spricht nicht und keiner der Dorfbewohner kann sich erklären, was ihre Intention ist. Nach einiger Zeit stellt sich heraus, dass es sich um einen sogenannten Cobrador del Frac, einen Schuldeneintreiber, handelt. Ihre Ursprünge gehen bis in die Zeit der Pest zurück, doch in Spanien sind sie besonders seit der Weltwirtschaftskrise 2008 wieder stark gefragt. Sie haben dabei nichts gemein mit brutalen Inkasso-Schlägertypen, sondern sind vielmehr dazu da, die Schuldner zu demütigen, indem sie ihnen wie ein Schatten überallhin folgen und sie so vor Familie, Freunden und vor allem Geschäftspartnern peinigen.
Wenige Tage später ist der Cobrador verschwunden – doch im Gegenzug wird eine Dorfbewohnerin tot im Keller der Kirche aufgefunden; bekleidet mit dem „Kostüm” des Cobradors! Gamache ermittelt, kann dem Fall jedoch nicht seine ganze Aufmerksamkeit widmen: Er plant seit mehr als einem Jahr einen Schlag gegen ein mächtiges Drogenkartell, das im großen Stil letale Stoffe über die Grenze von Kanada in die USA schleust …
Wie war Hinter den drei Kiefern: Ein Fall für Gamache?
Ich hatte zunächst gewisse Startschwierigkeiten, weil in den ersten beiden Kapiteln so viele Charaktere vorgestellt werden, dass ich kurz überlegt habe, ob ich mir alle notieren muss, um den Überblick zu behalten. Und auch allgemein musste ich mich in den Kriminalroman erst ein wenig einarbeiten, bevor ich alle Strukturen und Beziehungen durchblickt habe – der Fall wird nicht klassisch von Anfang bis Ende erzählt, sondern in Form einer Gerichtsverhandlung mit diversen und immer länger werdenden Rückblicken Kommissar Gamaches. Ich vermute, dass meine anfänglichen Probleme damit zusammenhängen, dass es sich nicht um den ersten, sondern bereits den dreizehnten Teil der Krimireihe handelt.
Als ich mich jedoch eingefunden hatte, fand ich gleich zwei spannende Fälle vor, die sich wunderbar ergänzen, weil sie unterschiedliche Geschmäcker abdecken: Fall eins dreht sich um die unheimliche Gestalt in Three Pines und den Mord an einer Dorfbewohnerin, Fall zwei handelt von einem Drogenkartell, auf dessen Vernichtung Kommissar Gamache bereits seit einem Jahr hinarbeitet.
Insgesamt ist Hinter den drei Kiefern für mich ein sehr passender Krimi für den beginnenden Herbst. Dank seiner Mischung aus kanadischem Dorf-Idyll und knallharter Drogendealerjagd sorgt er gleichermaßen für Entspannung und Anspannung. Angenehm fand ich außerdem, dass diese Geschichte kein weiterer Ich-bin-so-brutal-wie-möglich-Krimi ist, sondern ich dank historischer Referenzen einiges nebenbei lernen konnte. Zudem sind beide Fälle sehr intelligent miteinander verstrickt worden, mehr kann ich natürlich leider noch nicht verraten. Man merkt jedenfalls, dass die Autorin sich wirklich Gedanken gemacht hat, wie sie von einem Kriminalfall erzählen kann, der nicht bereits in 50 Krimis zuvor abgegrast wurde – und das ist ihr eindeutig gelungen.
Ein kurzes Zitat aus dem Buch
„Eine Lüge war ein Licht. Ein Licht, das zu einem Scheinwerfer wurde und schließlich die Person mit dem größten Geheimnis anstrahlte. Die am meisten zu verbergen hatte.”
(Louise Penny, Hinter den drei Kiefern, S. 214)
Infos zu Hinter den drei Kiefern
Hinter den drei Kiefern: Ein Fall für Gamache / Louise Penny / Übersetzerinnen: Andrea Stumpf und Gabriele Werbeck / Kampa / 06.09.2018 / 496 Seiten / ISBN: 978-3311120025 / Preis: 16,90 Euro / Jetzt online kaufen* /
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2 Comments
Zeilentänzerin
Der Titel ist irgendwie schön=) Ich kenne das Buch noch gar nicht. Obwohl ich Krimis und Thriller liebe, mag ich sie in Buchform aber leider nicht.
Zeilentänzerin
schonhalbelf
Das ist ja auch ungewöhnlich – Sehen ist ok, Lesen aber nicht. Warum liest du Krimis und Thriller nicht gerne?