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Sechs Buchtipps für den Urlaub

Der August ist wohl der Urlaubsmonat des ganzen Jahres schlechthin – das habe ich mir zum Anlass genommen, sechs Buchtipps zu geben, die ich euch für euren Urlaub empfehlen kann. Ich habe bewusst Bücher ausgewählt, die ich nicht in diesem Jahr gelesen habe, damit euch die Titel noch nicht bekannt vorkommen (zumindest nicht von meinem Blog). Ich wünsche euch viel Spaß und Inspiration! Wenn ihr eins oder mehrere der Bücher schon kennt, schreibt gerne einen Kommentar und erzählt mir, ob sie euch auch so gut gefallen haben.

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1. Andreas Steinhöfel: Die Mitte der Welt

Ich führe erst seit vier Jahren eine Liste über alle Bücher, die ich gelesen habe, daher kann ich es nicht mit einhundertprozentiger Sicherheit sagen, aber zumindest mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit: „Die Mitte der Welt” ist das Buch, das ich am häufigsten gelesen habe. Ich lese Bücher selten mehrmals – wenn, dann ist das ein absoluter Ritterschlag. Dieses Jugendbuch hier gehört dazu. Ich weiß leider nicht mehr genau, wann ich es zum ersten Mal gelesen habe, aber es dürfte etwa vor 15 Jahren gewesen sein. Ich besitze neben dem Buch auch das Hörbuch und kann auch dieses wärmstens empfehlen. Steinhöfel ist ein Meister im Einfangen von Stimmungen, Schaffen von Charakteren und verzaubert mich mit diesem Buch immer wieder. Hat jemand von euch zufällig schon die Fortsetzung „Defender” gelesen? Ich habe mich bisher noch nicht rangetraut in der Angst, dass es nicht so gut ist wie „Die Mitte der Welt”.

„Der siebzehnjährige Phil ist auf der Suche. So wenig er über seine Vergangenheit weiß, so chaotisch ist seine Gegenwart. Da ist zum Beispiel seine Mutter Glass mit ihren ständig wechselnden Liebhabern. Oder seine Zwillingsschwester Dianne, schroff und eigenwillig, mit Geheimnissen, die sie längst nicht mehr mit Phil teilt. Oder Annie, die verrückte Alte mit den roten Schuhen, die sich ausschließlich von Kirschlikör zu ernähren scheint und Nicholas, der Unerreichbare, in den sich Phil unsterblich verliebt hat. Phil sehnt sich nach Orientierung und Perspektiven. Und vor allem danach, mehr über sich selbst zu erfahren …” (Quelle)

Infos zum Buch

Die Mitte der Welt / Andreas Steinhöfel / Carlsen / 1998 / 480 Seiten / ISBN: 978-3551353153 / Preis: 9,99 Euro /

2. Paolo Giordano: Die Einsamkeit der Primzahlen

Die Einsamkeit der Primzahlen” habe ich von meinen Eltern zu Weihnachten geschenkt bekommen, weil meine Mutter irgendwo eine Besprechung des Romans gesehen hatte, in der er hochgelobt wurde. Wer auch immer das war, er hatte recht. Eine wunderbare poetische Geschichte über zwei junge Leben und ihrem Umgang mit Schicksalsschlägen. Auch dieses Buch habe ich schon zweimal gelesen und möchte mir demnächst ergänzend die Verfilmung ansehen.

„Ein einziger Tag in ihrer Kindheit hat über ihr ganzes Leben entschieden. An diesem Tag verlor Alice das Vertrauen in ihren Vater und ihre Lebenslust. Mattia hingegen verlor mit sechs Jahren seine Schwester, deren Hilfsbedürftigkeit er nur ein einziges Mal missachtete. Sieben Jahre später lernen sich Mattia und Alice auf dem Gymnasium kennen. Das Schicksal scheint sie füreinander bestimmt zu haben.” (Quelle)

Infos zum Buch

Die Einsamkeit der Primzahlen / Paolo Giordano / Übersetzer: Bruno Genzler / Heyne / 2010 / 368 Seiten / ISBN: 978-3453408012 / Preis: 9,99 Euro /

Thomas Glavinic: Das größere Wunder

Über „Das größere Wunder” habe ich nachträglich einen meiner ersten Artikel für diesen Blog geschrieben und es auch lobend in meiner Besprechung von „Das Leben der Wünsche” erwähnt. Ein wundervoller Roman, den ich von meiner ehemaligen Mitbewohnerin im Rahmen eines literarischen Care-Pakets geschickt bekommen habe, nachdem eine Autotür mich von meinem Fahrrad gehauen hat und ich mehrere Wochen mit gebrochenem Ellenbogen und zahlreichen Prellungen nicht arbeiten konnte. Ich grüße dich erneut, M.!

„Jonas ist Tourist in einer Todeszone, er nimmt an einer Expedition zum Gipfel des Mount Everest teil. Während des qualvollen Aufstiegs hängt er seinen Erinnerungen nach. An seine wilde Kindheit, an das grausame Schicksal seines Bruders Mike, an seine endlosen Reisen nach Havanna, Tokio, Jerusalem und Oslo. Und schließlich an die magische Begegnung mit Marie, seiner großen Liebe, die sein ganzes Leben verändert hat. Thomas Glavinics Roman ist eine Expedition ins Ungewisse – ein unvergleichliches Buch, packend und verstörend zugleich, von einer enormen Suggestivkraft. Und ein Buch der Liebe.” (Quelle)

Infos zum Buch

Das größere Wunder / Thomas Glavinic / dtv / 2013 / 528 Seiten / ISBN: 978-3423143899 / Preis: 11,90 Euro /

4. Stephen King: Das Leben und das Schreiben

Als ich vor etwas mehr als vier Jahren ins Berufsleben gestartet bin (ich war damals Junior Texterin in einer großen Werbeagentur), hat mich mein Senior Copywriter eine Zeit lang mit Büchern versorgt, die ihm besonders gut gefallen haben. Stephen Kings autobiographisches „Über das Leben und das Schreiben” war darunter. Ich war erst skeptisch, da ich kein Fan von Stephen King bin bzw. keine richtige Meinung zu seinen Büchern habe. Ich habe Shining gesehen, aber noch nie etwas von ihm gelesen, weil ich immer die Befürchtung hatte, dass mir seine Bücher nicht zusagen würden. Spielt aber alles an dieser Stelle keine Rolle und auch wenn ihr Stephen Kings Bücher überhaupt nicht leiden könnt, macht euch frei davon und lest „Das Leben und das Schreiben”. Er schildert darin auf sehr humorvolle Art, wie er mit dem Schreiben begonnen hat (er begann in der Schule, die Inhalte von Filmen, die er gesehen hatte, niederzuschreiben und verkaufte sie auf dem Schulhof als seine eigenen Geschichten, bis ihn jemand auf das Thema Urheberrecht aufmerksam machte) und zu dem Autor wurde, der er jetzt ist. Gespickt ist seine Autobiographie außerdem mit zahlreichen (ernst gemeinten) Tipps, wie man an seinem Schreibstil arbeiten und ihn verbessern kann. Ein Buch mit großem Unterhaltungswert, das gleichzeitig inspiriert und einen spannenden Einblick in die Welt eines Bestsellerautors gibt. Eins, das ich schon mindestens dreimal verschenkt habe, aber selbst immer noch nicht besitze. Sollte ich nachholen und nochmal eine „richtige” Rezension für den Blog schreiben.

„Während der Genesung nach einem schweren Unfall schreibt Stephen King seine Memoiren – Leben und Schreiben sind eins. Ein unverzichtbarer Ratgeber für alle angehenden Schriftsteller und eine Fundgrube für alle, die mehr über den König des Horror-Genres erfahren wollen. Ein kluges und gleichzeitig packendes Buch über gelebte Literatur.” (Quelle)

Infos zum Buch

Das Leben und das Schreiben / Stephen King / Heyne / Übersetzerin: Andrea Fischer / 2000 / 384 Seiten / ISBN: 978-3453435742 / Preis: 10,99 Euro /

5. Ariel Leve: It Could Be Worse, You Could Be Me

Diese Kolumnen-Sammlung habe ich letztes Jahr während meines Sommerurlaubs am Strand gelesen und genau dafür war sie bestens geeignet. Wenn ihr glaubt, ihr seid sarkastisch, lest dieses Buch und lasst euch belehren, dass Ariel Leve euch toppen kann; ich habe mich köstlich amüsiert. Eine deutsche Übersetzung konnte ich übrigens nicht finden, aber das Englisch ist gut verständlich.

„If someone tells her everything will be okay, she asks: How do you know? If there’s a wrong thing to say, she’ll say it. If there’s a downside to see, she’ll see it. She lives in a permanent fear of what’s to come. But at least she’s prepared.
In these witty and entertaining tales from the front lines of woe, Ariel highlights the humor in our everyday anxieties and delivers insight that will ring hilariously true if you are inclined to view the world through gray-tinted glasses.
So whether you’ve been dumped by the love of your life, lost your job to the guy in the cubicle next to you, said the wrong thing at the party, or weren’t invited to the party at all, Ariel is here to remind you that it could be worse, you could be her.” (Quelle)

Infos zum Buch

It Could Be Worse You Could Be Me / Ariel Leve / Harper Perennial / 2010 / 304 Seiten / ISBN: 9780061864599 / Preis: 16,96 Euro /

6. Donna Tartt: Die geheime Geschichte

„Die geheime Geschichte” ist kein Geheimtipp, aber ich möchte es wirklich allen ans Herz legen, die es noch nicht kennen. Lasst euch auf diese Erzählung ein, nach der ich dachte: „Donna Tartt kann sich das unmöglich alles ausgedacht haben, all diese Details! Sie muss dabei gewesen sein, sie muss einfach.”

„Richard Papen stammt aus einfachen Verhältnissen. Als er durch ein Stipendium das College besuchen kann, ist er gleich fasziniert von der ihm fremden Welt. Besonders zieht ihn eine Gruppe junger Studenten in den Bann, mit denen er nicht nur Griechisch lernt, sondern auch dem täglichen Alkohol huldigt. Doch bald spürt er, dass unter der Oberfläche unerschütterlicher Freundschaft Spannungen lauern und dass ein furchtbares Geheimnis seine Freunde belastet – ein Geheimnis, das auch ihn mehr und mehr in seinen dunklen, mörderischen Sog zieht.” (Quelle)

Infos zum Buch

Die geheime Geschichte / Donna Tartt / Übersetzer: Rainer Schmidt / Goldmann / 2013 / 608 Seiten / ISBN: 978-3442480579 / Preis: 9,99 Euro /

Welche der vorgestellten Bücher kennt ihr und wie haben sie euch gefallen? Und: Welche Bücher reisen mit euch dieses Jahr in den Sommerurlaub?

13 Comments
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13 Comments

  • Sandy

    Hallo liebe Inga,
    ach schade, dass mein Urlaub schon vorbei ist. Aber deine Tipps eignen sich ja auch für die danach. Schön, dass du zu jedem Buchtipp auch eine Art Anekdote schreibst. Über „Die Mitte der Welt“ bin ich schon so oft gestolpert und ich höre so wundervolle Stimmen. Es wird mal Zeit, es wirklich auch zu probieren.

    Grüß dich lieb,
    Sandy

    • schonhalbelf

      Hallo! Ach, auf jeden Fall eignen sie sich auch für Zeiten, in denen man keinen Urlaub hat, es sind ja nicht explizit Sommer- oder gar Strandbücher. 🙂 „Die Mitte der Welt” solltest du dir wirklich, wirklich, wirklich nicht entgehen lassen, es ist großartig. Liebe Grüße!

  • Cara

    Hi Inga, das ist wirklich eine schöne Zusammenstellung an Geschichten! „Die Mitte der Welt“ steht schon viel zu lang auf meiner Wunschliste – vielen Dank, dass du mich an dieses Buch erinnert hast 🙂 „Die Einsamkeit der Primzahlen“ habe ich vor circa 2 Jahren als Hörbuch gehört – und es mir damit irgendwie verdorben. Ich vermute, dass bei der Textkürzung fürs Hörbuch irgendwas verloren gegangen ist…zumindest habe ich keinen Zugang zur Geschichte gefunden. Aber vielleicht kann mich ja der Film noch mit dem Buch versöhnen….
    Liebe Grüße,
    Cara

    • schonhalbelf

      Hallo Cara, danke für dein Lob. „Die Mitte der Welt” kann ich wirklich besten Gewissens empfehlen und bin gespannt, wie es dir gefallen wird. Über „Die Einsamkeit der Primzahlen” habe ich nun schon mehrere Male gehört, dass manche keinen Zugang zur Geschichte finden konnten – daran scheinen sich wirklich die Geister zu scheiden.
      Liebe Grüße und vielen Dank für deinen Kommentar!
      Inga

  • Sommermaedel22

    Hallo Inga,

    da bin ich gerade passend über deinen Beitrag hier gestolpert. Mein Urlaub beginnt erst in zwei Wochen, also nichts wie in den Bücherladen. Mir sagt keines deiner Bücher etwas, aber Die Mitte der Welt spricht mich sehr an und ich denke es muss definitiv rauf auf den Stapel für den Urlaub

    Liebe Grüße
    Corinna

    • schonhalbelf

      Hallo Corinna, das freut mich! Wohin reist du denn? Mit „Die Mitte der Welt” wünsche ich dir auf jeden Fall schonmal ganz viel Spaß! Liebe Grüße, Inga

      • Sommermaedel22

        Es geht dieses Jahr nach Korfu – einfach ein richtiger Strandurlaub mit viel lesen und nichts tun. Da brauche ich schon einen gewissen Vorrat an Büchern 🙂 Danke schön.

        • schonhalbelf

          Oh wie schön! Das habe ich letztes Jahr auf Kos gemacht. Ich wünsche dir ganz viel Spaß!

  • Juliana

    Deine Begeisterung für „Das größere Wunder“ kann ich bis ins kleinste Detail voll und ganz nachvollziehen. Für mich ist es eins der größten Bücher überhaupt, selten hat mich ein Buch auf diese Art und Weise berührt.

    „Die Mitte der Welt“ steht seit Monaten in meinem Regal. Ich denke, ich sollte es möglichst zeitnah lesen! Vor allem nachdem ich jetzt nochmal deine Worte dazu gelesen habe!

    Viele liebe Grüße
    Juliana

    • schonhalbelf

      Hallo Juliana! Das sehe ich genau so – lustigerweise kam mir während ich es gelesen habe, der Gedanke, dass der eine Part (der, der in Vergangenheit und nicht am Mount Everest spielt) stimmungstechnisch sehr, sehr ähnlich wie „Die Mitte der Welt” ist. Vielleicht hat es mir deswegen so gut gefallen?! Ich meine wirklich nicht die Handlung, sondern tatsächlich die Stimmung, die Sprache und das Gefühl, das beide Geschichten in mir erzeugt haben. Wenn du „Das größere Wunder” mochtest, wird dir „Die Mitte der Welt” sicherlich auch gut gefallen. Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen!
      Liebe Grüße
      Inga

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