Zum Ende des Quartals gewähre ich wie gewohnt einen Einblick in meinen imaginären Serien- und Filmverlauf im Kopf und erzähle, was ich in den letzten drei Monaten so gesehen habe. Bei Serien bedeutet das übrigens nur, dass ich sie innerhalb dieses Zeitraums beendet habe – das Sehen an sich dauert bei mir meistens länger.
Filme
Abgeschnitten: Obwohl ich kein Freund der Fitzek’schen Bücher bin (Der Heimweg* interessiert mich übrigens dennoch, vielleicht lese ich da mal rein?), bin ich an der Verfilmung seines Thrillers Abgeschnitten* hängengeblieben. Der Film handelt von einem Rechtsmediziner, der im Kopf einer Leiche einen Zettel mit der Handynummer seiner Tochter Hannah findet. Für Paul Herzfeld beginnt eine makabre Schnitzeljagd, deren Ziel ist, Hannah wiederzufinden. Um es kurz zu machen: Für mich war es nichts. Gelesen hätte ich es vielleicht, verfilmt war mir das alles aber zu blutig und ich musste so oft wegsehen, dass der Film für mich an Reiz verloren hat. Habe ihn nach etwa der Hälfte der Zeit abgebrochen.
Dem Horizont so nah: Der komplette Kontrast zu Abgeschnitten, aber auch eine Romanverfilmung*. Was beginnt wie eine „ganz normale” Liebesgeschichte, nimmt eine tragische Wendung: Danny offenbart seiner neuen Freundin, dass er HIV-positiv ist. Ich bin ohne große Erwartungen an den Film herangegangen und fand ihn überraschend gut. Er besticht durch eine überzeugende Besetzung und vor allem damit, wie ein komplexes und schwieriges Thema sensibel und ohne Plattitüden erzählt wird. Stimmungstechnisch erinnert mich Dem Horizont so nah ein wenig an die Verfilmung von Die Mitte der Welt und auch mit der Jannik Schümann als Danny trifft man direkt einen alten Bekannten wieder.
Enola Holmes: Enola Holmes erzählt die Geschichte von Sherlock Holmes‘ jüngerer Schwester, die bei ihrer Mutter in einem entlegenen britischen Landhaus aufwächst. An Enolas 16. Geburtstag verschwindet Eudora (zunächst scheinbar) spurlos über Nacht – und Enola begibt sich auf die Suche … Ihr merkt, ich schildere das alles ziemlich leidenschaftslos und trotz allgemein sehr positiver Kritiken habe ich mich sehr gelangweilt. In meinen Augen dümpelt dieser Film irgendwo zwischen mehreren Genres herum und ist weder lustig noch spannend. Weder für Teenies noch für Erwachsene. Ich konnte überhaupt nichts damit anfangen und habe 80 % schon wieder vergessen – daran ändert auch Millie Bobby Brown als Protagonistin nichts.
Serien
Das Geheimnis des Totenwaldes: Offiziell ist der Dreiteiler wohl der Kategorie Film zuzuordnen, aber da ich ihn als Serienaufmachung in sechs Teilen in der Mediathek gesehen habe, liste ich ihn unter Serien. Viel zu sagen gibt es dazu gar nicht mehr, da ich hier schon recht detailliert darüber geschrieben habe. Hat mir sehr gut gefallen und ich war mit Spannung bei der Sache, obwohl ich von Beginn an die Auflösung kannte, da mir der Kriminalfall bereits gut bekannt war. Bis zum 02.06.2021 könnt ihr die Serie kostenlos in der ARD Mediathek sehen.
Das Grab im Wald Staffel 1: Wenn ich mich recht erinnere, ist Das Grab im Wald die erste polnische Serie, die ich jemals gesehen habe? Seltsam, dass es so wenige polnische Produktionen nach Deutschland schaffen. Das Grab im Wald jedenfalls basiert auf dem gleichnamigen Thriller* des amerikanischen Erfolgsautors Harlan Coben und nach Safe und Ich schweige für dich das dritte Filmprojekt von Netflix, im Rahmen dessen ein Werk von ihm verfilmt wird. Die Geschichte dreht sich um ein Ferienlager in Polen im Jahr 1994, in dem eines Nachts zwei Jugendliche ermordet werden und zwei spurlos verschwinden. 25 Jahre später wird ein damaliger Teilnehmer des Camps, der mittlerweile Staatsanwalt ist und damals seine Schwester verlor, wieder mit dem Fall konfrontiert. Mir hat die Serie wirklich gut gefallen: Spannend bis zur letzten Folge, kein bisschen vorhersehbar und durch die polnische Besetzung angenehm abwechslungsreich – endlich mal (mir) völlig neue Schauspieler!
Emily in Paris Staffel 1: Ich hatte nach dem entstandenen Hype große Hoffnungen in die Serie, die von einer jungen amerikanischen Marketing-Fachfrau handelt, die nach Paris versetzt wird. Ausgemalt hatte ich es mir atmosphärisch ein wenig wie The Carrie Diaries, wurde aber schnell enttäuscht. Die Serie ist sehr stereotypisch und flach; und das Bild, das von Emilys Job gezeichnet wird, geht einfach so meilenweit an der Realität vorbei, dass es schon absurd ist. Aber, und das muss ich fairerweise dazu sagen, ich habe die erste Staffel trotzdem binnen zwei oder drei Tagen komplett gesehen: Ich war krank und wollte irgendetwas Unterhaltsames, bei dem ich nicht denken muss – und genau dafür war die Serie dann doch sehr gut geeignet. Falls ihr also mal etwas wirklich (!) Seichtes und Überzogenes sucht: Emily in Paris ist die Serie eurer Wahl.
Sløborn Staffel 1: „Meine Güte, wie muss sich Christian Alvart (Anm.: der Drehbuchautor der Serie) ab Februar 2020 gefühlt haben, als das Coronavirus in Deutschland präsent wurde?” Die Antwort auf meine Frage findet ihr übrigens hier. Kurz zum Inhalt: Die Serie handelt von einem tödlichen Virus, das sich auf einer fiktiven Nordseeinsel und letztlich im Rest des Landes ausbreitet. Sehr gut gemacht, wunderbar besetzt, aber – und das meine ich ganz ernst – ihr solltet die Serie nicht ansehen, wenn ihr ernste Probleme mit der derzeitigen Corona-Situation habt. Im März wollte ich mir Sløborn nicht ansehen, im Frühherbst war ich dann bereit. Jetzt bereue ich es schon fast wieder, bzw. muss zumindest sehr oft beim Hören und/oder Sehen der Nachrichten an Teile der Serie denken. Nichtsdestotrotz finde ich Sløborn absolut empfehlenswert und werde mir auch die zweite Staffel ansehen, sobald sie veröffentlicht wird. Kostenlos ansehen könnt ihr sie noch bis zum 21.01.2021 in der ZDF Mediathek.
Unsolved Mysteries Netflix Ausgabe 1: Gedanke nach der ersten Folge: „Die amerikanische Variante von Aktenzeichen XY, nur schlimmer!” Unsolved Mysteries behandelt – wie der Name schon sagt – reale ungeklärte (zumeist) Kriminalfälle und lehrt den Zuschauern das Fürchten. Überhaupt ist die Titelmelodie eine der gruseligsten, die ich jemals gehört habe. In den USA gibt es die Serie bereits seit 1987, im Januar 2020 wurde dann verkündet, dass Netflix die Produktion der 15. Staffel übernehmen wird (so wurde ich überhaupt erst darauf aufmerksam). Ich empfand sie als sehr spannend und die Fälle sind tatsächlich fast immer sehr rätselhaft und mysteriös (und eben nicht der 48. Banküberfall in Hintertupfingen). Die Folgen, die sich mit Übersinnlichem beschäftigen, habe ich allerdings übersprungen. Mein Favorit, wenn man das in diesem Kontext überhaupt so sagen kann, war die Folge Haus des Schreckens, die sich mit einem Fünffachmord in Nantes im Jahr 2011 auseinandersetzt. Allen, die sich zu True Crime hingezogen fühlen, kann ich Unsolved Mysteries definitiv empfehlen.
Unsolved Mysteries Netflix Ausgabe 2: Siehe oben
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2 Comments
Eli
Einige der von dir hier genannten Serien bzw Dokus kannte ich noch garnicht. Die klingen aber alle super spannend und interessant. Da hab ich ja einiges an Nachholbedarf.
schonhalbelf
Hallo Eli,
das freut mich sehr, viel Spaß dir!