Nachdem ich alle bislang erschienen Kriminalromane von Joël Dicker gelesen habe, wollte ich natürlich auch Das Geheimnis von Zimmer 622 nicht auslassen.
Wenn ihr möchtet, könnt ihr auch gerne (nochmal) meine Rezensionen zu Dickers vorangegangenen Büchern lesen:
Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert
Die Geschichte der Baltimores
Das Verschwinden der Stephanie Mailer
Inhalt kurz zusammengefasst
Der von der Liebe enttäuschte Schriftsteller Joël reist in das Nobelhotel Palace de Verbier in den Schweizer Alpen. Dort lernt er Scarlett kennen, die von seiner schriftstellerischen Tätigkeit fasziniert ist. Ihre Frage, wie man einen erfolgreichen Roman schreibt, animiert Joël letztlich dazu, mit einem neuen Werk zu beginnen, statt sich wie geplant in den Bergen zu erholen.
Alles beginnt damit, dass ihnen auffällt, dass auf ihrer Etage das Zimmer mit der Nummer 622 fehlt – und das aus gutem Grund: Sie finden heraus, dass sich 15 Jahre zuvor im Palace de Verbier ein Mord zugetragen hat. Er fand während des „Großen Wochenendes” einer bekannten Genfer Privatbank zum Nachteil eines Ratsmitglieds statt und ist bis dato ungelöst. Im Rahmen ihrer Recherchen geraten die beiden in einen Strudel der Täuschung, der sie tiefer und tiefer in die Abgründe der vornehmen Genfer Kreise führt …
Wie war Das Geheimnis von Zimmer 622?
Für meine Bewertung möchte ich den Roman unterteilen. Den Einstieg fand ich sehr stark – ich war sehr schnell in der Szenerie und im Bann der Geschichte. Meine Begeisterung hielt bis etwa zu Seite 450 (von 623) an. Fand ich die Irrungen und Täuschungen bis dato noch clever und gewieft, begannen sie mich ab etwa diesem Zeitpunkt anzustrengen und je näher es gen Ende ging, desto mehr habe ich mich nach eben solchem gesehnt.
Ich spreche meinen großen Respekt für die Konstruktion eines derart komplexen Szenarios aus, kann aber nicht verbergen, dass ich das permanente Hin und Her irgendwann ermüdend fand. Diese Kritik ändert jedoch nichts daran, dass Joël Dicker einen sehr packenden Krimi voller komplexer zwischenmenschlicher Beziehungen geschrieben hat, der mich von Anfang bis Ende gut unterhalten hat.
In diesem Roman ist nichts, wie es scheint und niemand der, der er vorgibt zu sein. Die Spannung wird durch viele Cliffhänger, Zeitsprünge und Täuschungen aufrecht erhalten und treibt ungeduldige Menschen wie mich geradezu in den Wahnsinn.
Aber, und hier kommt das große Aber: Auch Das Geheimnis von Zimmer 622 ändert leider nichts an dem Bruch, der seit Das Verschwinden der Stephanie Mailer zwischen dem Autor und mir stattgefunden hat. Ich vermisse den Schreibstil, den ich aus seinen ersten beiden Romane kenne. Das Atmosphärische, das mich verzaubert hat. Seine Erzählweise, die so besonders und schön war, dass man einen Krimi las, ohne, dass es sich wie ein Krimi anfühlte. Das, was Joël Dickers Romane so besonders machte, ist mit der Zeit scheinbar verloren gegangen.
Ein kurzes Zitat aus dem Buch
„Lange Zeit war es still im Zimmer. Macaire grübelte. Er lief um den Tisch herum und versuchte, sich vorzustellen, was Wagner ihm wohl vorgeschlagen hätte, wenn dies eine Operation der P-30 wäre. Plötzlich kam ihm die Erleuchtung, und er rief: „Ich habe eine Idee! Die Idee des Jahrhunderts! Wir werden versuchen, ihn zu töten, und ihn zugleich retten.“”
(Joël Dicker, Das Geheimnis von Zimmer 622, Piper, Seite 129)
Infos zum Buch
Das Geheimnis von Zimmer 622 / Joël Dicker / Übersetzerinnen: Michaela Meßner, Amelie Thoma / PIPER / 2021 / 624 Seiten / EAN: 978-3-492-07090-4 / Preis: 25,00 Euro / Jetzt online kaufen* /
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