Das Nest von Cynthia D’Aprix Sweeney war im letzten Jahr (klingt jetzt ziemlich lange her, oder?) eines der Bücher, welches ich über die Weihnachtsfeiertage auf der Couch und innerhalb von zwei Tagen gelesen habe. Nachdem ich schon viel Positives darüber gehört und gelesen hatte, war ich umso gespannter, wie es mir gefallen würde.
Inhalt kurz zusammengefasst
Die mehr als ungleichen Geschwister Melody, Jack, Bea und Leo befinden sich in ihren Vierzigern, vor allem aber in völlig unterschiedlichen Lebenskonstrukten. Eins haben sie (neben ihren Eltern) jedoch gemein: Ihre Lebensführung und -planung basiert auf dem Wissen, dass sie zum vierzigsten Geburtstag der jüngsten Schwester ihr Erbe – eine stattliche Summe Geld für jeden der vier – erhalten würden.
Mitten in der Finanzkrise fiebern alle vier auf die Auszahlung des Fonds hin: Melody wachsen die Ausgaben für ihr Vorstadthäuschen und die kommenden Collegegebühren für ihre Zwillinge über den Kopf, Antiquitätenhändler Jack hat hinter dem Rücken seines Ehemanns das Sommerhaus verpfändet, Beatrice (erfolglose Autorin) möchte ihr Apartment vergrößern.
Ihr ahnt, was jetzt nicht kommt: das Erbe. Eine Eskapade unter Alkoholeinfluss und ein daraus resultierender Verkehrsunfall einer der Geschwister führt dazu, dass das Erbe vorzeitig berührt wird – zunächst ohne das Wissen der anderen … Binnen Sekunden bröckelt die vermeintlich sicher geglaubte finanzielle Zukunft der Geschwister dahin.
Wie war’s?
Ich wusste schon nach zwanzig Seiten, dass ich diesen Roman mögen würde. Manche Autoren können erzählen, manche können es einfach nicht. Cynthia D’Aprix Sweeney gehört definitiv zu ersteren.
Spannend, witzig, böse und berührend erzählt sie von den unterschiedlichen Lebenswegen der vier Geschwister, die im Erwachsenenalter unfreiwillig wiedervereint werden, um sich mit altem Groll und falschen Fakten auseinanderzusetzen. Allem voran aber müssen sie vor allem eins: neues Geld auftreiben.
Ich habe unglaublich leicht und schnell in die Geschichte hinein gefunden, bin sofort warm mit den Charakteren geworden und habe die Verwobenheit der vier Lebensläufe mit großer Spannung verfolgt. Für mich war „Das Nest” ein reines Lesevergnügen und ein Roman, den ich besten Gewissens weiterempfehlen kann.
Eine kurze Passage aus dem Buch
Keiner von ihnen erinnerte sich, wer damit angefangen hatte, ihr Erbe „Das Nest” zu nennen, aber der Name blieb hängen. Melody war gerade mal sechzehn, als Leonard Plumb sen. beschloss, einen Fonds für seine Kinder einzurichten. „Nichts Großes”, erklärte er mehrfach, „ein bescheidenes Polster, sicher angelegt, so dass ihr etwas davon habt, aber nicht alles auf einmal ausgeben könnt.”
(Cynthia D’Aprix Sweeney, Das Nest, Seite 45)
Infos zum Buch
Das Nest / Cynthia D’Aprix Sweeney / Übersetzer: Nicolai von Schweder-Schreiner / Klett-Cotta / 2016 / 410 Seiten / ISBN: 978-3-608-98000-4 / Preis: 19,95 Euro /
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