Vielleicht ein eher ungewöhnlicher Titel für meinen Blog, aber dazu einige einleitende Worte: Ich mag Hörbücher und nutze sie gerne als Hintergrundbeschallung, wenn ich beispielsweise koche oder aufräume. Meistens wähle ich dafür seichtere Titel aus, die man eben gut nebenbei hören kann – gerne auch mal „was für’s Herz“ wie in diesem Fall.
Inhalt kurz zusammengefasst
Jasmine ist Mitte dreißig, als sie von ihrem Job freigestellt wird – ein Jahr ohne Arbeit aber mit voller Bezahlung. Was sich für viele wie ein Traum anhören mag, ist für Jasmine eine Strafe und führt bei ihr zu großer Unzufriedenheit. Als Resultat ihrer vielen Freizeit beginnt sie, sich intensiv um ihren Garten zu kümmern und nebenbei ihren alkoholabhängigen Nachbarn besser kennenzulernen.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil ihres Lebens ist ihre Schwester Heather. Seit dem frühen Tod der Mutter fühlt sich Jasmine stark für sie verantwortlich, obwohl Heather trotz Down Syndrom sehr autonom lebt. Die Fürsorge steigert sich bei Jasmine nahezu ins Obsessive. So reist sie beispielsweise heimlich ihrer Schwester und deren Freund in den Urlaub hinterher, um sie aus der Ferne zu beobachten und sicherzustellen, dass es ihr gut geht.
Es wäre kein Roman von Ahern, wenn der dritte Part, nämlich die Liebesgeschichte, fehlen würde. Während Jasmine sich zunächst in einer Art Orientierungsphase befindet, die sie unter anderem zu ihrem Ex-Freund zurückführt, tritt der Headhunter Monday in ihr Leben – dessen Geduld jedoch ordentlich auf die Probe gestellt wird …
Wie war’s?
Eingestiegen bin ich 2004 mit Aherns erstem Roman P.S. Ich liebe dich, der mir zumindest damals (das ist tatsächlich schon 12 Jahre her!) recht gut gefiel. Im Laufe der Zeit hörte ich Für immer vielleicht sowie Die Liebe deines Lebens. Nach letzterem habe ich schon überlegt, ob ich noch mal einen Roman von Cecelia Ahern lesen möchte, habe mich dann aber doch auf „Das Jahr, in dem ich dich traf“ eingelassen. Erwartet habe ich eine unterhaltsame Liebesgeschichte mit Happy End, erfüllt wurde die Erwartung nicht – die Handlung zieht sich ohne wirklichen Spannungsbogen in die Länge, die Protagonistin war mir unsympathisch und anstrengend komplexbeladen. Auf mich wirkte es, als konnte sich Ahern nicht zwischen den drei Handlungssträngen Job, behinderte Schwester und Liebe entscheiden. Keiner der drei war mir tiefgründig genug, stattdessen konkurrieren sie auf nervige Art miteinander.
Ich habe vor dem Verfassen dieses Artikels noch zahlreiche andere Kritiken gelesen und kann mich vor allem einer Frage nur anschließen: Stammt der Roman wirklich von Cecelia Ahern? Auf mich wirkte er, wie von einer anderen Person geschrieben. Wer noch nichts von ihr gelesen hat, sollte meiner Meinung nach nicht mit diesem einsteigen – sie hat schon deutlich bessere geschrieben. Fazit: Eine Geschichte über Freundschaft, den Weg aus der Einsamkeit, das Loslassen und das Finden. Nur leider in meinen Augen nicht überzeugend zu Papier gebracht.
Infos zum Buch
Das Jahr, in dem ich dich traf / Cecelia Ahern / Argon / 2015 / 10 Stunden, 55 Minuten / ISBN: 978-3839813690 / Preis: 12,99 Euro /
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